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Social Media als Bewerbungskiller

Wer eine Stelle sucht, sollte sorgsam mit Posts und Bildern im Netz umgehen.

 

Ein Leben ohne Instagram, Snapchat und Co ist für Jugendliche heute oft unvorstellbar. Aber Achtung: Mit jeder Aktion in den sozialen Medien gibt man auch viel über sich preis.

 

Ist das eigene Profi l nicht ausreichend geschützt, sind die Infos für jeden im Netz sichtbar, warnt der Regensburger Social-MediaExperte Benedikt Friedrich. „Auch für den Chef, bei dem man sich gerade um einen Ausbildungsplatz bewirbt”, gibt der Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens Solutionsforweb zu bedenken. Kann eine Ansammlung von Party-Fotos zum Stolperstein für den erhofften Job werden?

 

Juliane von Roenne-Styra, die Pressesprecherin der Stadt Regensburg, erklärt zum Beispiel, dass für die Auswahl von Bewerbern nur die Unterlagen herangezogen werden, die zur Verfügung gestellt werden. „Eine weiterführende Online-Recherche wird grundsätzlich nicht gemacht”, teilt sie mit.

 

Auch bei der Maschinenfabrik Reinhausen werden die SocialMedia-Kanäle nicht überprüft. „Wir legen höchsten Wert auf den persönlichen Eindruck und fordern teilweise Arbeitsproben an”, sagt Otmar Reichmeyer, Head of Corporate Communications.

 

Peter Wichelmann, Personalleiter von der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg, erteilt einer Online-Recherche über Bewerber ebenso eine Absage. „Das sagt zu wenig über die Person aus”, findet er und verweist auf die Probezeit, bei der die Ernsthaftigkeit und die Verlässlichkeit des Bewerbers überprüft werden können.

 

Anders verhält es sich bei der Sparda Bank. Zwar zählen auch hier in erster Linie die Unterlagen des Bewerbers und das persönliche Gespräch. „Es kann aber durchaus sein, dass man mal nachschaut, was der Bewerber in den sozialen Medien so preisgibt”, sagt Gerd Baumann, Referent für Unternehmenskommunikation. Auch Benedikt Friedrich gibt an, dass er sich die Profile seiner Bewerber genau anschaut. „Vor allem in mediennahen Berufen und bei Tätigkeiten, bei denen man in der Öffentlichkeit steht, wird hingesehen”, sagt er.

 

Aktuell sei vor allem Instagram bei jungen Leuten beliebt. „Aus meiner Sicht sind die sozialen Medien super geeignet, um in Kontakt zu kommen”, erklärt er. Auch auf Veranstaltungen könne man aufmerksam machen. Aber man müsse sich gut überlegen, was man von sich preisgibt: „Es ist zwar schön, wenn man auf einem Dorffest viel Spaß gehabt hat; für Freunde ist es vielleicht amüsant, dass man zwölf Halbe getrunken hat, aber welchen Eindruck macht das auf einen Arbeitgeber?”, gibt Friedrich zu bedenken.

 

Zu großer Vorsicht rät der Experte auch bei politischen Äußerungen. „In Social Media sieht man auch, je nach Einstellung der Profile, welche Seiten geliked werden”, erklärt er. „Vielen Menschen ist es gar nicht bewusst. Das sagt auch etwas über den Menschen aus.” Mittlerweile sei es merkwürdig, wenn man von einem Bewerber nichts im Netz finde. Sein Rat ist daher, die sozialen Medien für sich zu nutzen und genau zu überlegen, was man mit wem teilt. „Dafür gibt es die Einstellungen ,öffentlich‘ oder ,privat‘.” Je nach Auswahl können es alle Benutzer sehen oder nur Freunde. „Wenn man ehrenamtlich im Tierheim arbeitet oder für die freiwillige Feuerwehr tätig ist, darf man das zeigen”, findet der Experte. So ein Post rücke den Menschen und sein Engagement in ein positives Licht.

 

Hat man doch einmal etwas gepostet, was im Nachhinein ärgerlich ist, hilft nur löschen. Ob das in allen Fällen vollständig klappt, ist allerdings nicht gesichert. Manche Fotos tauchen immer wieder in Vorschauen auf. Insgesamt rät Friedrich daher dazu, lieber zu wenig als zu viel zu posten. „Was man nicht postet, muss man auch nicht löschen”, sagt er.