Patrick Rupprecht wusste schon früh, was er werden will. Mit 19 Jahren ist er ausgebildeter Fachangestellter für Bäderbetriebe beim Stadtwerk Regensburg.  Foto: Walterbach

Kein Badespaß ohne Bademeister

Patrick Rupprecht hat mit der Ausbildung seinen Traumberuf gefunden.

Sie stehen am Beckenrad und schauen, so lautet zumindest das gängige Vorurteil, das viele vom Beruf des Bademeisters oder Fachangestellten für Bäderbetriebe, wie es korrekt heißt, haben. Dabei sind hier echte Allrounder am Werk, die neben der Beckenrandaufsicht auch Techniker, Sanitäter, Animateure und Rettungsschwimmer in einer Person sind. Einer von ihnen ist Patrick Rupprecht. 2016 hat der heute 19-Jährige seine Ausbildung begonnen. Und ist trotz Schichtarbeit und nicht immer üppigen Gehaltsaussichten immer noch überzeugt: „Das ist der beste Job der Welt.“ Im Interview verrät er, was seinen Traumberuf so besonders macht.

 

Hallo Patrick, wie bist Du auf die Idee gekommen, Bademeister zu werden?

Mein Bruder hat es vorgemacht. Er war schon immer mein großes Vorbild. Ich schwimme schon, seit ich klein bin, da kam kein anderer Beruf mehr in Frage.

 

Welche Fähigkeiten braucht man für die Ausbildung?

Man sollte schon sehr gut schwimmen können. Ich war jahrelang im Schwimmverein in Dachau, das war eine gute Vorbereitung. Außerdem ist eine gewisse Technikaffinität nicht schlecht. Neben der Aufsicht, bei der natürlich auch Erste Hilfe eine Rolle spielt, muss man auch in Chemie und Mathe fit sein. Denn auch das Überprüfen der Wasserqualität und die Wartung der Badtechnik gehören zu unseren Aufgaben.

 

Wie läuft die Ausbildung ab?

Man hat jeweils zwei bis drei Wochen Blockunterricht in der Berufsschule in Lindau. Da stehen dann unter anderem Bädertechnik, Bäderbetriebslehre, medizinische Fachkunde und Deutsch auf dem Stundenplan. Insgesamt hat man zwölf Wochen Schule im Jahr, den Rest der Zeit verbringt man im Betrieb. Bei mir ging es im ersten Lehrjahr vor allem um Desinfektion und Instandhaltung. Da ich mit 16 Jahren meine Ausbildung begonnen habe und man erst ab 18 Jahren Aufsicht machen darf, habe ich mich viel mit der Bädertechnik beschäftigt. Dafür gibt es im Westbad Techniker, die den Auszubildenden alles Wichtige zeigen.

 

Stell Dir vor, es ist Sommer: Wie sieht dann ein typischer Arbeitstag für Dich aus?

Mein Arbeitstag beginnt im Sommer um 6 Uhr morgens. Dann müssen zuerst die Parkplätze, die Liegewiesen und die Beckenumrandungen geprüft und gereinigt werden. Danach sind die Geräte wie beispielsweise die Rutsche dran. Da schauen wir, ob alles benutzbar ist. Also keine Nägel oder andere Gegenstände, die Badegäste gefährden könnten. Wenn alles erledigt ist, öffnen wir das Bad und starten mit den Kontrollgängen, die zwischen zwei und drei Stunden dauern.

 

Was sagst Du zu dem gängigen Klischee, dass Bademeister nur am Beckenrad stehen und schauen?

Das denkt man zwar, aber es gehört sehr viel Verantwortung dazu. Wenn jemandem etwas passiert, sind wir die Ersten, denen die Schuld gegeben wird. Darum ist es auch so wichtig, dass wir immer alles genau kontrollieren. Dazu gehören die Badtechnik und die Wasserqualität.

 

Was macht Dir bei Deiner Arbeit am meisten Spaß? Würdest Du den Job weiterempfehlen?

Dass es ein Job mit Zukunft ist. Das werden so schnell keine Roboter übernehmen können. Außerdem ist der Bädermarkt ziemlich unterbesetzt. Ich kann es nur empfehlen. Es ist einer der schönsten Berufe, die es gibt. Auch weil er so abwechslungsreich ist. Mal hat man mit der Technik zu tun, dann wieder mit Menschen, muss Erste Hilfe leisten oder nur ein Pflaster aufkleben. Es wird also nie langweilig. Auch die Arbeit im Schichtmodell ist ok. Ich muss zwar auch mal am Samstag und Sonntag arbeiten, dafür habe ich aber dann unter der Woche frei. Und ich werde nach Tarif bezahlt, das ist auch ein Vorteil.

 

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:

Wasserqualität überprüfen, Seepferdchen abnehmen, Pflaster aufkleben – die Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe ist umfang- aber auch abwechslungsreich.

Wer als Bademeister durchstarten will, sollte folgende Voraussetzungen erfüllen:

Ein Fachangestellter für Bäderbetriebe sollte über gute Schwimmfähigkeiten verfügen und unterschiedliche Schwimmstile beherrschen. Hilfreich sind außerdem bestimmte Charaktereigenschaften wie Einfühlungsvermögen, gute Kommunikationsfähigkeiten und Kontaktbereitschaft, Ausgeglichenheit und Geduld. Eine Erste-Hilfe-Ausbildung und/oder ein Rettungsschimmerabzeichen erhöhen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Als Schulabschluss wird meist Realschulabschluss verlangt.

Zukunfts- und Gehaltsaussichten:

In städtisch geführten Schwimmbädern wird nach Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVöD) vergütet. Das bedeutet im ersten Jahr 1018 Euro brutto im Monat, im zweiten Jahr 1068 Euro brutto im Monat und im dritten Jahr 1114 Euro brutto im Monat. Privaten Betrieben aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe sind nicht an einen Tarifvertrag gebunden. Hier muss das Gehalt selbstständig verhandelt werden, es ist aber meist wesentlich geringer. Wer seine Ausbildung beendet hat, kann sich freuen: Der Arbeitsmarkt für Bademeister ist immer noch stark unterbesetzt und bietet so eine große Auswahl an möglichen Stellen.

 

Von Stina Walterbach