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Der persönliche Eindruck zählt

Selbst die besten Bewerbungsunterlagen können ein Treffen nicht ersetzen.

Schließlich kann der Arbeitgeber nur so feststellen, ob du zum Unternehmen passt. Hinterlässt du einen sympathischen, kompetenten Eindruck, stehen deine Chancen gut. Das Vorstellungsgespräch ist die letzte Hürde, die es souverän zu meistern gilt. Aber keine Sorge – alles halb so wild. „Gut informiert zu sein, ist halb gewonnen“, sagen etwa die Berater der Bundesagentur für Arbeit. Und die müssen es schließlich wissen.

 

VORBEREITUNG IST ALLES

Es ist zwar nicht jedes Vorstellungsgespräch identisch, aber viele verlaufen dennoch ähnlich. Das Vorstellungsgespräch gleicht einem ersten Kennenlernen – was es im Grunde auch ist. Dein zukünftiger Chef wird dich deshalb auch nach deinem bisherigen Leben fragen, deine persönlichen Stärken und Schwächen wissen wollen, deine Lieblingsfächer erfragen und welche Ziele du im Leben hast. Die Antworten auf diese Fragen kannst du dir in Ruhe zu Hause überlegen. Über die Firma solltest du dich im Vorfeld ebenfalls gründlich informieren, zum Beispiel im Internet. Vielleicht möchte der Personalchef erfahren, warum du diesen Beruf gerne in seiner Firma ergreifen willst und was du bereits über deinen möglichen Arbeitgeber weißt. Wenn du gut informiert bist, zeigt das, wie sehr dich die Firma interessiert. Achte im Vorfeld auch auf deine Social-Media-Profile: Nutze die Privatsphäre-Funktion der Netzwerke, damit für die Personalverantwortlichen beispielsweise keine Feierbilder von rauschenden Partys auf Instagram und Co von dir zu finden sind. Hier hilft als erster Schritt auch das „Ego-Googlen“: Gib deinen Namen in einer Suchmaschine ein und überprüfe, wie du im Netz auffindbar bist.

 

JETZT GEHT’S LOS

Den ersten Minuspunkt beim Vorstellungsgespräch kann man kassieren, noch bevor man ein Wort mit dem potenziellen Arbeitgeber gewechselt hat – nämlich dann, wenn man zu spät kommt. Deshalb sollte man unbedingt rechtzeitig von zu Hause aufbrechen und auch mögliche Staus und Zugverspätungen einplanen. Wer abgehetzt im Büro erscheint, macht einen schlechten Eindruck. Wer dagegen rechtzeitig da ist, kann sich noch einmal frisch machen und die Gedanken sortieren. Und nicht vergessen: Vor dem Vorstellungsgespräch das Smartphone ausschalten!

 

DIE RICHTIGE BEGRUSSUNG

Die Begrüßung wird von vielen unterschätzt, aber auch hier gilt: Der erste Eindruck zählt. In den ersten Sekunden entscheidet sich, ob dich dein Gegenüber sympathisch findet oder nicht. Viele Chefs achten ebenso darauf, wie du auf fremde Menschen zugehst. Wichtig sind ein fester Händedruck und ein sympathisches Lächeln mit Blickkontakt. Dabei solltest du dich mit deinem Vor- und Nachnamen vorstellen.

 

SO FUNKTIONIERT SMALL TALK

Als Nächstes wirst du aufgefordert, Platz zu nehmen. In der Regel bietet man dir etwas zu trinken an. Nimm höflich das Angebot für ein Glas Wasser an. Zur Auflockerung wird häufig auch gefragt, ob die Anreise angenehm war. Antworte zum Beispiel: „Ja, danke. Es hat alles gut geklappt.“ Der Small Talk dient dazu, miteinander warm zu werden. Arbeitgeber wollen dir damit meist die Chance geben, deine Nervosität abzubauen.

 

GUT GESTYLT

Überlege dir bereits ein paar Tage vorher, welche Kleidung du an diesem wichtigen Tag tragen willst, um gegebenenfalls noch Zeit für einen Waschgang zu haben. Es sollte auf jeden Fall ein Outfit sein, das zum Unternehmen passt. In Banken und Versicherungen bist du mit Anzug und Krawatte beziehungsweise Bluse und Blazer gut beraten. Mitarbeiterfotos auf der Firmenhomepage können dir erste Hinweise auf den Dresscode des Unternehmens liefern. Ein zu lässiger Kleidungsstil ist ebenso fehl am Platz wie ein sexy Outfit mit tiefem Ausschnitt oder kurzem Rock. Auch in Sachen Make-up und Frisur kommt Natürlichkeit gut an. Auf jeden Fall sollte die Kleidung sauber und faltenfrei, die Schuhe geputzt, die Haare und Hände gepflegt sein!

 

GESTIK UND MIMIK

Dein Körper sagt mehr über dich aus, als du mit Worten auszudrücken vermagst. Deshalb solltest du während des Vorstellungsgesprächs deine Gestik und Mimik sowie eine aufrechte Haltung im Auge behalten, denn auch Sitzen will gelernt sein. Dein Gesichtsausdruck sollte freundlich sein, dein Verhalten ruhig. Bleibe mit deinem Gegenüber in Blickkontakt und starre nicht auf den Boden oder zur Decke. Die Füße sollten fest auf dem Boden stehen und nicht übereinandergeschlagen werden. Mit den Füßen zu zappeln oder zu wippen, kommt nicht gut an. Dasselbe gilt für die Arme: Lasse sie offen und lege sie locker auf dem Tisch ab. Verschränkte Arme könnte dein Gegenüber unbewusst als Ablehnung und Widerstand interpretieren.

 

MÖGLICHE FRAGEN DES ARBEITGEBERS

Den Anfang des Gesprächs übernimmt häufig der Arbeitgeber. Dein Gegenüber hat zwar deine Bewerbungsmappe gelesen, möchte aber die wichtigsten Infos noch einmal von dir selbst hören, beispielsweise deine Stärken und Schwächen oder warum du dich für diesen Beruf entschieden hast. Außerdem möchte er sich ein Bild von deiner Persönlichkeit machen sowie feststellen, ob du zum Unternehmen und zum gewählten Beruf passt. Wichtig ist, dass du alle Fragen freundlich und ruhig beantwortest. Achte darauf, klar, deutlich und laut genug zu sprechen. Viele Bewerber werden auch aufgefordert, ihre Qualifikationen für den Beruf prägnant auf den Punkt zu bringen. Zähle deine Stärken selbstbewusst auf, aber ohne zu übertreiben. Bei den Schwächen solltest du ebenso ehrlich sein. Hier muss man aber abwägen. Unpünktlichkeit kommt schlecht an, „Standardschwächen“ wie Perfektionismus werden allerdings ebenso wenig ernst genommen.

 

AUF DEN ZAHN GEFÜHLT

Je nach Gesprächsverlauf könnte jetzt der unangenehme Teil kommen. Gibt es Lücken im Lebenslauf? Warum sind die Noten nicht besser? Bist du wirklich motiviert genug für die Ausbildungsstelle? Wenn solche Fragen kommen, lasse dich nicht in die Enge treiben. Atme kurz durch und stelle die Dinge freundlich klar. Auf manche Fragen muss man übrigens gar nicht antworten. Dazu gehören Fragen nach einer Schwangerschaft, nach Parteivorlieben oder der sexuellen Orientierung. Eigentlich darf der Arbeitgeber diese Fragen nicht stellen, manche tun es aber trotzdem. Oft wollen die Chefs dabei nur sehen, wie jemand mit unangenehmen Themen umgeht. Über Lehrer oder über Firmen, in denen du Praktika gemacht hast, solltest du auf keinen Fall lästern.

 

HABEN SIE NOCH FRAGEN?

In der Regel wird dich dein Gegenüber am Ende bitten, eigene Fragen zu stellen. Hier kannst du punkten! Denn Fragen zeigen deinem Gegenüber, dass du Interesse am Unternehmen hast und dass du dich ernsthaft mit deinem zukünftigen Arbeitsplatz auseinandergesetzt hast. Vor lauter Aufregung fällt dir nichts ein? Keine Sorge. Ein paar Standardfragen kann man sich vorher schon überlegen:

  • Wie sieht der Arbeitsalltag eines Auszubildenden in Ihrem Unternehmen aus?
  • Wie groß ist das Team, in dem ich arbeite?
  • Wer ist mein direkter Vorgesetzter?
  • Darf ich mir die Abteilung/das Unternehmen kurz anschauen?
  • Können Sie mir Ihre Unternehmenskultur beschreiben?
  • Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es neben oder nach der Ausbildung?
  • Wie stehen die Chancen, nach der Ausbildung übernommen zu werden?

 

DIE VERABSCHIEDUNG

Neigt sich das Gespräch dem Ende zu, mache ruhig noch einmal deutlich, wie gerne du deine Ausbildung in diesem Unternehmen machen würdest und warum. Frage auch nach, wann du mit einer Rückmeldung rechnen kannst. Bei der Verabschiedung solltest du dich für das Gespräch bedanken und deinem Gegenüber nochmals die Hand schütteln. Denn der letzte Eindruck von dir ist genauso wichtig wie der erste. Also: lächeln, Blickkontakt und festen Händedruck nicht vergessen!